„Es war schon immer mein Wunsch, einmal Trompete zu spielen“
Mit 50 Jahren noch ein Instrument lernen: Bläserklassen machen es möglich. Seit September auch in Lanzenkirchen!
Mittwochabend im Keller des neuen Gemeindeamts: Aus 27 Klarinetten, Saxophonen, Hörnern, Trompeten, Tenorhörnern, Posaunen und Tuben ertönen die ersten Weihnachtslieder. Es klingt wie bei einer Jugendmusik. Es sind aber nicht Kinder, die hier zusammen üben, sondern Erwachsene. Beispielsweise der 63-jährige Christian Woltran.
„Wir waren 10 Kinder im Haus, da war es keine Thema, ein Instrument zu lernen, geschweige denn leistbar“, erzählt der ehemalige Gemeindemitarbeiter. Jetzt lernt Christian Woltran in der Bläserklasse Tenorhorn spielen. Im September hat er dem Instrument den ersten Ton entlockt, als die Proben begonnen haben. Täglich übt er eine Stunde, hat viel Freude dabei und die volle Unterstützung seiner Frau. „Klar, habe ich es mir etwas leichter vorgestellt.“ Überhaupt das Noten lesen und den passenden Griff samt richtiger Lippenspannung zu lernen, sei schon sehr herausfordernd für ihn. Aber es macht viel Spaß. Er kann seine Freizeit in der Pension sinnvoll nutzen und besonders das Miteinander und das Entgegenkommen der Musiker:innen im Orchester ist eine wunderbare Sache. Seine Kollegin am Tenorhorn, Silvia Bürger, bringt es auf den Punkt: „Die Idee als Erwachsene ein Musikinstrument gemeinsam mit anderen zu lernen, finde ich super. Es macht Riesenspaß wöchentlich zu proben und Teil einer so motivierten Gruppe zu sein.“
Andreas Schöberl, Musikschulleiter und Initiator unterrichtet gemeinsam mit Stefan Thurner (Tenorhorn, Posaune, Tuba) und Rabia Soundble (Trompete und Horn) die Anfänger und Wiedereinsteiger der Bläserklasse Lanzenkirchen einmal in der Woche. Er lobt die Motivation und Disziplin der Erwachsenen, die zwischen 24 und 63 Jahre alt sind. „Die Musiker:innen üben zu Hause zum Teil sehr intensiv. Sie wollen das wirklich und alle helfen einander, wenn etwa jemand einen Ton noch nicht kennt. Die Fortschritte sind unglaublich!“ Als langjähriger Musikschul-Pädagoge ist selbt er überrascht, wie gut vorbereitet die Teilnehmer:innen jede Woche in die Probe kommen und was sie in der kurzen Zeit miteinander bereits erreichen konnten. „Das ist auch für das Lehrerteam sehr motivierend, wenn man merkt, alle ziehen an einem Strang und wollen gemeinsam etwas erreichen.“
Die erwachsenen Musikschüler:innen haben die ersten Auftritte bereits im Visier. Sofern es die Corona-Situation erlaubt, werden im Advent einige Adventlieder erklingen. Eines ist auf jeden Fall sicher: am Weihnachtsabend werden heuer zumindest in 27 Häusern die Blasinstrumente der ersten Erwachsenen-Bläserklasse zu hören sein.